Ja liebe Leute,
Jetzt habe ich mich doch entschieden auch einen Thread zu erstellen. Als ich mir im Juni letzten Jahres für einen Golf 6 entschied, hatte ich keine Ahnung welche Überraschung dieses Auto für mich noch bereit hält. Aufgrund von diversen Problemen fast aller Motoren der Baureihe (Steuerkette aus der Hölle, Software"Probleme" bei den Dieseln) blieb nur der 1.4er und der 1.6er. und unser Erstwagen ist ein Skoda Octavia mit einem 1.6er mit werksseitigem LPG (MKB CHGA) ist und der absolut zuverlässig läuft, habe ich eben auch nach dem geschaut. Ich wurde dann auch fündig und habe für knapp 4000€ einen blauen Golf 6 1.6 BiFuel Team Edition mit knapp unter 200.000 km gefunden. Die Mängel (Koppelstangen, Reifen, Lüftung nur auf max, Haltebänder von Tankdeckel und Hutablage gerissen) habe ich direkt nach Kauf dann noch behoben, Zahnriemen, WaPu, Thermostat und Keilrip. gewechselt und direkt neuen TÜV gemacht und ab dafür.
Er fuhr sich richtig gut und verbrauchte auch nur 7-8l Autogas. Etwas straffer es Fahrwerk und gefühlt auch ein wenig flotter als unser Octavia mit gleicher Motor-Getriebe Kombination.
Zur Ausstattung zählt ein RNS 310 mit Navi, Freisprecheinrichtung und Dynaudio. Abblendbarer Innenspiegel mit Regen und Licht Sensor sowie Tempomat runden die Komfortfunktionen perfekt ab. Einzig den Mangel einer Klimaautomatik bedauere ich etwas. Aber immerhin ist eine Klimaanlage (climatic oder so) ist drin. Leider habe ich damals kein Bild gemacht.
Jedenfalls bin ich kurze Zeit später mit dem Wagen in den Urlaub nach Wacken gefahren. Als ich die Ausfahrt Itzehoe nahm und an der ersten Kreuzung abbiegen wollte war der Motor plötzlich aus. Bei den Startversuchen danach sprang er zwar ganz kurz an, klackerte aber Recht laut. Habe dann recht schnell den Zahnriemen im Verdacht gehabt, weil ich den gerade erst gewechselt hatte. Also Verkleidung runter, Motor auf OT und mit dem Handy im Regen geleuchtet: alles okay. Steuerzeiten stimmten noch. Also was nun?
Haben dann das Auto erstmal von der Straße auf den nächsten Parkplatz geschoben und mit Freunden telefoniert, was wir jetzt machen können. Wir waren kurz vor dem Festival, wie ihr aber vielleicht aus den Medien entnommen habt, war der Regen und der Matsch in diesem Jahr absolut extrem und die Anreise hat sich sehr verzögert. Freunde haben uns dann mit Sack und Pack abgeholt und wir sind etwas weiter gefahren und haben dann irgendwo übernachtet. Auf dem Festival habe ich dann noch jemanden kennengelernt, der mich zumindest wieder mit nach Hause genommen hat. Das Auto blieb dann erst einmal in Itzehoe stehen.
Nachdem ich dann endlich den Transport zurück nach Hannover organisiert hatte habe ich auch das erste Bild überhaupt von dem Golf gemacht
Habe ihn dann mit nem Kumpel in eine selbsthilfewerkstatt gebracht und kurze Zeit später einmal nachgeschaut, was denn jetzt das Problem ist. Also Zündkerzen raus und china-endoskop rein. 3\4 Zylindern sahen gut aus. Beim 4. Lies die Zündkerze schon nichts gutes erahnen
Als wir dann den Motor weiter drehten, damit wir mehr Platz für das Endoskop in dem Zylinder hatten, bewegte sich der eine Kolben leider nicht, als sich alle anderen bewegten. Den Grund dafür fanden wir anschließend in der Ölwanne
Alles klar. Damit Stand mit absoluter Sicherheit fest: Motorschaden.
Alles soweit es ging wieder zusammen gepackt und den Golf auf den Hof geschoben. Jetzt halt es herauszufinden, was eine Instandsetzung oder ein Austauschmotor kostet. 2 Monate zusammen gefasst: den BiFuel Motor CHGA gibt es quasi nicht. Ich habe kein Angebot gefunden, welches nicht ein unglaublich freches Vermögen gekostet hätte. Also blieb die Frage: mit großem Verlust verkaufen oder den Motor selber instandsetzen. Nun bin ich selber zwar gelernter Mechaniker, einen Motor habe ich bisher aber noch nicht zerlegt, geschweige denn instand gesetzt. Aber wieder einen gebrauchten kaufen mit wieder neuen Mängeln?
Also habe ich mich entschieden den Motor selber aufzubereiten. So oft bekommt man die Gelegenheit ja nicht und Spaß macht es auch noch. Also wieder in die Werkstatt gefahren und den Motor ausgebaut und zerlegt. Was genau ist denn jetzt überhaupt passiert? Ein Blick unter den Ventildeckel hat es verraten: eine gebrochene Ventilfeder.
Das hatte zur Folge, dass das Ventil nicht mehr schloss und vom Kolben nach oben geschlagen wurde. Nach ein paar Umdrehungen hab das Ventil dann nach und zerbrach im Brennraum. Das Ergebnis: ein kapitaler Motorschaden.
Der Ventilteller steckte quer im Kopf.
Der Kolbenboden ist gebrochen, weshalb wir auch den gesamten Kolben Schaft in Einzelteilen in der Ölwanne gefunden haben.
Leider waren weder der Kopf noch der Block zu retten, weshalb ich nach einem neuen gebrauchten Motor suchte. Die Schwierigkeit dabei war es einen Gasfesten CHGA Zylinderkopf zu finden. Im Internet findet man aber alles und irgendwann bin ich bei Kleinanzeigen auf einen gebrauchten BSE Motor gestoßen. Also ab nach Berlin und für 200€ eingesammelt. Nun brauchte ich nur noch einen passenden Zylinderkopf. Der Unterschied zwischen dem normalen Benziner und den Köpfen für LPG und auch Ethanol ist nämlich der eingepresste Ventilsitz. Und dieser lässt sich nur schwer und mit hohem € Aufwand wechseln. Auf diese Erkenntnis Folge meine sich wahrscheinlich am meisten nach Scam angefühlte Transaktion über das Internet ever:
Ich habe über einen schwedischen Zahlungsdienstleister mit meiner Kreditkarte einen gebrauchten Zylinderkopf aus Schweden gekauft. Außerdem musste ich das Paketlabel selber kaufen und die Abholung organisieren. Alles daran fühlte sich soooo falsch an. Aaaaaber nach ca. Einer Woche kam dann tatsächlich besagter Zylinderkopf bei mir an. Mit absoluter Sicherheit konnte ich leider nicht sagen, ob es nun tatsächlich auch der richtige Zylinderkopf ist. Die im Kopf eingegossene Teilenummer ist nämlich in allen Zylinderköpfen der Reihe identisch. Aber so ist das eben manchmal. Als ich dann Block, Kurbelwelle, Pleuel und Zylinderkopf zusammen hatte, ging es zum instandsetzer. Dieser hat die Zylinder auf das nächste Übermaß gebohrt und gehohnt, Block und Kopf geplant, die Kurbelwelle vermessen und poliert und alles gereinigt. Dann alle Teile im Netz bestellt (neue Kolben, Ventile, Nockenwelle, Hydrostößel, Schrauben, jede Menge Dichtungen, etc). Zusätzlich dann noch einen neuen Kupplungssatz sowie Wasserkühler und Klimakondensator. Die sahen schon Recht mitgenommen durch Steinschlag und Rost aus. Und ab waren sie eh. Also alles neu. Dann den Block und den Zylinderkopf jeweils bei mir zu Hause zusammen gebaut und dann damit zurück in die Werkstatt zum Golf.
Einen ganzen Tag habe ich gebraucht, um den Motor komplett mit Zahnriemen und Getriebe wieder zusammen zu bauen. Es waren sooooo viele Schrauben 😂
Am nächsten Tag dann den Motor eingebaut und kühler und Kondensator getauscht. Leider bin ich auch am dem Tag nicht ganz fertig geworden, sodass ich ihn erst am dritten Tag endlich fertig eingebaut hatte und nach fast 6 Monaten das erste Mal wieder starten konnte. Er sprang direkt an und lief richtig richtig gut.
In der Werkstatt habe ich letztes Jahr noch nen anderen Schrauber kennen gelernt, der mich in meinem Unterfangen sehr unterstützt und bestärkt hat. Ohne ihn, hätte ich mich das vermutlich nicht getraut und der Wagen wäre auf dem Schrott gelandet. Es gibt einfach soooo tolle Menschen auf dieser Kugel. Dicker Schmatzer an dich 😚
Jetzt bin ich noch dabei den Motor einzufahren. Und nach insgesamt ca. 500km nochmal einen Ölwechsel und dann kann ich mit ihm wieder in den Urlaub fahren.
Das war schon eine echt abenteuerliche Reise.
Wirklich alles zusammen hat jetzt noch einmal ca. 3800€ gekostet. War schon ne ganz schöne Hausnummer. Aber dafür habe ich jetzt ein Auto mit neuem 0km Motor, neuer Kupplung, Wasserkühler und Klimakondensator. Und daher werde ich dieses Auto vermutlich behalten, bis es komplett auseinander fällt.
Dementsprechend werde ich mich in den nächsten Wochen und Monaten noch um die zwei anderen Baustellen kümmern: Lack und Rost.
Um die Windschutzscheibe herum geht der Klarlack und auch der Farblack etwas ab, rostet aber noch nicht. Und an der Heckklappe rostet es zwischen unterem Rand der Scheibe und dem Emblem (Bilder folgen).
Dazu direkt eine Frage an euch alle: hat die Karosse typische Schwachstellen für Rost, die ich mal kontrollieren sollte?
Ich bin ehrlich gesagt nicht so der Schreiber und werde wahrscheinlich auch nicht so regelmäßig hier Posten. Aber beim Lesen von euren anderen Threads hier im Forum (inspiration holen und so) bekam ich schon etwas Lust dazu. Und durch die wenigen Posts von mir hier im Forum kam ich schon in das ein oder andere Gespräch, weshalb ich mich eben entschloss die Geschichte meines Golfs hier zu Posten. Die ist noch sehr kurz, dafür war sie aber schon sehr aufregend. Hoffentlich wird sie noch sehr lange so weiter gehen.
Ein paar Extras möchte ich aber noch angehen:
- Radio mit Android Auto (original RCD330 vermutlich)
- Osram LEDs oder die xenarc Scheinwerfer (ich finde die Serienscheinwerfer nicht sonderlich hübsch und die xenarc bieten bringen direkt Xenon mit)
- LED Rückleuchten (vorzugsweise im Original Look)
- Nebelscheinwerfer nachrüsten (einfach weil warum nicht 😜)
- inspiriert von euch noch die ein oder andere Chrom Applikation im Innenraum (Lichtschalter)
- PLA 2.0 mit 360grad OPS
Bezüglich des PLA habe ich vor kurzem gelsen, dass es unterschiedliche Versionen gibt. Meiner hat PLA verbaut aber keine 360 Grad OPS. Ich habe bisher noch keine gescheite Anleitung gefunden über die ich herausfinden welche Version ich habe und was ich genau tun muss, um 360 Grad OPS zu bekommen. Hat da jemand nen Link oder eine Erklärung für mich? Habe VCDS, falls mir das hilft.
Nun das war's erst einmal von mir. Das nächste Update zum Auto gibt es dann, wenn der erste Ölwechsel nach 500km ansteht. Und für Fragen und Anregungen bin ich natürlich immer offen.
Liebe Grüße und frohe Ostern