Hallo Community,
nun möchte ich Euch meinen nunmehr vierten Golf hier im Forum nicht vorenthalten!
Zunächst erkläre ich Euch den Hintergrund, wie es zu diesem Fahrzeug gekommen ist. Da ich schon seit klein auf Fan der VAG-Fünfzylinder bin, hatte ich immer den Traum einen Fünfzylinder zu besitzen. Das Modell ist mir prinzipiell bei diesem Wunsch sekundär gewesen. Ein Fünfzylinder neuerer Bauart (RS3 oder TT RS) fiel immer aus, da für mich solch ein Fahrzeug als alleiniges Alltagsauto zu unwirtschaftlich ergo auch zu teuer wäre. So wirklich habe ich mich nicht mehr mit dem Thema befasst, als mir dann vor ca. einem Jahr ein Fahrzeug angeboten wurde, welches ich dann ungesehen und ungefahren (!!) gekauft habe! Den Preis werde ich nicht verraten, das ist schon fast zu peinlich! Es war ein Golf 2.3 V5 MKB AGZ mit 150 PS und 157.000 km auf der Uhr. Besonders an dem Fahrzeug ist die Tatsache, dass er aus erster Hand stammt, tatsächlich noch bis zu dieser Laufleistung scheckheft gepflegt war und ALLE Dokumente wie Wartungslisten, HU-Berichte, Radiokarte, Bordbuch, Rechnungen und sogar die Neuwagenrechnung vorhanden waren. Natürlich gab es auch den (unbenutzten) Zweitschlüssel. Nicht nur das machte ihn so begehrenswert, auch die Tatsache, dass das Fahrzeug in exakt jenem Zustand war, wie er am 16.06.2000 ausgeliefert worden war, sprich es gab keinerlei Nachrüstungen, Änderungen oder irgendwelche Fehlteile!
Also hier kurz ein paar Quick Facts bevor ich weiter schreibe:
Golf 4 GTI 2.3 V5 3-Türer MKB AGZ 5-Gang Schaltgetriebe
KM-Stand bei Kauf 157.000
Black Magic Perleffekt
Innenausstattung schwarz-blau
Erstzulassung 16.06.2000
Modelljahr 2001
Sonderausstattung:
Radio gamma
Technikpaket
Listen-Neupreis inkl. Überführungskosten 45.511,64 DM
Und so habe ich ihn erstmals im Winter 2016 gesehen und vorgefunden:
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Nun hatte ich mir also einen lang ersehnten Wunsch erfüllt. Die nächste Frage, die sich mir stellte, war, was ich nun mit dem Auto machen sollte. Schnell kam ich zu dem Entschluss, dass es ein Spaßauto werden sollte, welches nicht im Alltag bewegt werden sollte. Als Alltagsfahrzeug wird nach wie vor dieser Golf genutzt:
Obwohl schon starke Veränderungswünsche bestanden, habe ich mich dafür entscheiden, ihn weitestgehend in Originalzustand bzw. im OEM-Look zu lassen und ihn technisch und optisch fit zu halten, um ihn längerfristig ins Youngtimer-Alter zu überführen. Also wird es hier keine Stories über Fahrwerke oder Felgen oder HiFi geben, sondern eher über Karosserie, Technik und Konservierung des Ist-Zustandes. Auch wollte ich systematisch die typischen Probleme des Golf 4 vorsorglich abarbeiten....Dazu später mehr!
Anschließend habe ich mich auf die kostenintensivere Varainte eingelassen, dass er ganzjährig angemeldet wird, so dass er auf Bedarf immer fahrbereit ist.
Da ich noch einen gültigen HU-Bericht bis Juni 2018 hatte, konnte ich ihn problemlos anmelden. Dennoch war mir auf den ersten Blick klar, dass es erst diversen Reparaturen bedarf, um das Fahrzeug fahrsicher zu haben. Zu diesem Zeitpunkt bin ich das Auto noch nicht gefahren....
Also wurden vorerst folgende Punkte im November 2016 abgearbeitet:
- Vier neue Reifen (montierte Reifen waren von 2008!)
- Dichtung Antennenfuss ersetzt (Die alte war nur noch in Bruchstücken vorhanden)
- Eine Nabenabdeckung ersetzt, da eine fehlte
- Bremsscheiben und Bremsbeläge Hinterachse ersetzt (Belagstärke war schlecht ebenso wie das Tragbild der Bremsscheiben)
Dann bin ich zum ersten Mal gefahren....Dieses Gefühl der ersten Fahrt mit dem eigenen Fünfzylinder ist und bleibt einfach unbeschreiblich! Nachdem die erste Euphorie gewichen ist und man etwas objektiver und analytischer an das Fahrzeug ranging, konte ich folgendes festhalten:
- Motor läuft recht sauber, allerdings mit sehr rauhem Leerlauf und wirkt etwas schlapp
- Getriebe schaltet in allen Gängen sauber
- Kupplung kommt sehr spät
- Fahrwerk/Dämpfer sind dem Alter entsprechend noch ausreichend, keinerlei Poltern oder Knacken/Quietschen festzustellen.
- Keine Kontrollampen aktiv
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So weit, so gut! Die Überführung nach Hause stand an und zu Hause angekommen stand noch ein kurzer Funktionscheck aller elektrischen Bauteile an. an das Schiebedach habe ich mich bei winterlichen und nassen Bedingungen noch nicht rangetraut. Kaum hatte ich den Fensterheber auf der Beifahrerseite betätigt, ist die Scheibe auch sogleich mit einem lauten Krachen in die Tür gefallen... Also stand auch fest, dass auf kurz oder lang der Fensterheber auf der Fahrerseite vorsorglich getauscht werden wird.
Als das Auto am nächsten Tag ind er Werkstatt war hatte ich nun auch die Gelegenheit ihn auf der Hebebühne von unten zu betrachten. Mit Wohlwollen stellte ich fest, dass es bis auf gebrauchsüblichen Flugrost keinerlei Rost an tragenden Teilen vorlag, ebenso lag kein Reparaturbedarf an Bremsschläuchen, Handbremsseilen oder Kraftstoffleitungen an. Auch hatte ich die Gelgenheit ausgiebig den Motorraum zu betrachten. Dabei fiel mir eine starke Ölfeuchte am Ventildeckel auf. Schnell konnte das Problem auf den Öleinfülldeckel und einen aufgequollenden Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung eingrenzen.
Also wurden folgende Reparaturen durchgeführt:
- Fensterheber Beifahrerseite instandgesetzt
- Öleinfülldeckel ersetzt
- Ölmessstab ersetzt (Griff war abgebrochen)
- Wischerarm hinten ersetzt (Korrosion)
- V5 Emblem im Kühlergrill verbaut (hatte der GTI ab Werk nicht)
Schwierig geataltete sich die Beschaffung des Schlauchs der Kurbelgehäuseentlüftung, dieser ist über Originalteilevertrieb entfallen, als Gebrauchtteil aufgrund der Seltenheit nicht verfügbar. Glücklicherweise konnte ich ihn als Lagerware bei anderen Autohäusern besorgen, sprich ich habe gleich zwei bestellt!
Dann war es endlich soweit und ich habe ihn als verfrühtes Weihnachtsgeschenk am 21.12.2016 angemeldet.
Nach anschließender Grundreinigung innen wie aussen stand er nun so vor meiner Tür!
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Als nächstes habe ich vorsorglich eine Inspektion mit Ölwechsel und allen Filtern vorgenommen, auch habe ich bezüglich des unrunden Motorlaufs alle Zündkabel ersetzt.
Dezember 2016
- Ölwechsel durchgeführt
- Pollenfilter ersetzt
- Luftfilter ersetzt
- Zündkerzen ersetzt
- Alle Zündleitungen ersetzt
- Glühlampe Heizungsbedienteil ersetzt (Beleuchtung fiel sporadisch aus)
- Kühlmittelstand auf Minimum --> aufgefüllt
- Wischerblätter vorne und hinten ersetzt
- Beide Glühlampen für Abblendlicht ersetzt
- Fehlerspeicher ausgelesen --> ABS/ESP-Sensor und Kühlmitteltemperaturgeber sporadischer Fehler --> gelöscht
Im Rahmen der Inspektion fiel mir jedoch auf, dass der Ventildeckel und der Öleinfülldeckel wieder ölfeucht waren. Der Übeltäter war hier die Motorhaubendämmmatte, die sich durch den undichten Kurbelgehäuseentlüftungsschlauch mit der Zeit vollgesogen hatte. Also flog die Dämmmatte raus und siehe da, der vermeintliche Ölverlust war weg. Es wurde keine Neue verbaut, da wir in unserer Gegend häufige Marderschäden zu verzeichnen haben.
Da ich die weiteren Ereignisse mit Bildern dokumentieren möchte, werde ich im nächsten Thread weitermachen, da ich nun die Grenze der Bilduploads erreicht habe. Ihr könnt gespannt sein...Anfang 2017 kam es ganz schön dick!
Ich bin gespannt auf Eure Antworten!