Bei meinem "GTE-Dauertest" (so nenne ich es jetzt mal, da sich aufgrund eines Jobwechsels die Jahresfahrleistung auf 30.000 KM p.a. ändern wird), gibt es zwischenzeitlich Neues zu berichten.
Im Sommer noch frohen Mutes ob der Zuverlässigkeit, schlug nun der Defektteufel gleich zweimal innerhalb von zwei Monaten zu. Einmal eher als kurzzeitiges Komfortproblem bei voller Fahrtüchtigkeit, war jedoch der zweite Schaden verbunden mit einem ärgerlichem Liegenbleiben.
Hier könnt ihr zunächst die beiden Defekte in voller Gänze akustisch genießen:
Zunächst nahm der Klimakompressor Schaden (natürlich während des Sommerurlaubes ) und machte sich zunächst durch verminderte Kühlleistung speziell nach längerer Fahrdauer bemerkbar und später dann meldete er sich unüberhörbar mit Geräuschen zu Wort.
Ergebnis: Der Klimakompressor hat gefressen und musste mitsamt aller Leitungen und des Trockners aufgrund von Spanbildung ersetzt werden. Die Reparaturkosten beliefen sich auf knapp unter 3.000 €. Davon waren die Ersatzteile (Stichwort: Hochvolt-Klimakompressor) die teuersten Posten.
Kurze Zeit später passierte es wie folgt:
Ich bestritt eine ca. zweistündige Fahrt ohne Probleme, also Business as usual und stellte den Wagen am Ankunftsort ab. Als ich einen halben Tag später den Motor startete, gab es das wunderschön grässliche Klappern. Akustisch ähnlich eines Lagerschadens, konnte ich mich jedoch wieder beruhigen, da das Geräusch sich eindeutig dem Riementrieb zuordnen ließ. Dennoch endete die begonnene Fahrt an Ort und Stelle, um Folgeschäden zu vermeiden. Da ich viel Autobahn fahre, war es so erst mal besser als auf dem Seitenstreifen zu stranden.
Hier mal ein ganz klares Lob an den Volkswagen Notdienst und an das betreuende Autohaus. Kommunikation, Wartezeit bis zum Eintreffen des Abschleppdienstes (und das in einer Metropole Deutschlands) haben vorzüglich funktioniert. Seitens des Autohauses gab es einen engagierten Notdienst mit problemloser Mobilhaltung über die Mobilitätsgarantie (wenn auch nur aufgrund des Fahrzeugalters über 3 Tage). Auch wurden keine Mühen gescheut, mein Auto schnellstmöglich wieder fahrbereit zu machen (Überstunden und ungeplanter Samstagseinsatz des Monteurs inklusive). Vielen Dank lieben Dank dafür!!
Verursacher war ein defekter Nockenwellenversteller einlassseitig, dessen Schrauben der Verstelleinheit sich mit der Zeit gelöst haben und dann irgendwann so weit raus gewandert sind, dass sie an der Zahnriemenabdeckung schleifen und sich mit dem beschrieben Klappergeräusch bemerkbar machen.
Die Profis bzw. die Erfahrenen unter Euch wissen es direkt, dass es sich bei beiden Schäden um bekannte Problematiken handelt (in beiden Fällen wurde gemäß einer TPI gearbeitet). Nun man kann darüber denken was man will. Ich habe lange genug für den Konzern gearbeitet und bin mir natürlich der wirtschaftspolitischen Entscheidungen bewusst. Man lässt es eben auf den Einzelfall ankommen, statt die Fahrzeuge der Charge zurückzurufen. Ist halt so.
Der Abschluss der Anschlussgarantieversicherung hat sich bereits mehr als bezahlt gemacht. Jeweils zweimal eine kleine Selbstbeteiligung und alles ist erledigt. Das Fahrzeug verfügt über eine komplexe Technik wegen des Hybridantriebes, geht auch nun ins siebte Betriebsjahr, hat nun fast 100.000 KM pannenfrei abgespult, von daher alles gut.
Sofern ich allerdings Selbstzahler gewesen wäre, hätte das doch einen erkleckliches und empfindliches Loch in die Haushaltskasse gerissen.
Dennoch wird der GTE in meinem Besitz verbleiben! Persönlich konnte ich aus Autofahrersicht folgende Dinge aus den Geschehnissen mitnehmen:
Wenn der GTE ausgetauscht wird, wird es kein Hybrid mehr für mich geben. Das Fahrzeugkonzept (als so genial ich es doch empfinde), hat politisch in Deutschland keine Zukunft mehr. Die Technik ist komplizierter als bei reinen Verbrenner bzw. Elektrofahrzeugen. Fahrspaß und niedrigeren Verbrauch erkauft man sich teuer in der Anschaffung bei schlechterer Fahrdynamik durch höheres Gewicht sowie schlechteren Platzverhältnissen im Laderaum.
Es wird leider auch immer klarer, dass ich beim nächsten Fahrzeug den Konzern verlassen werde. Weiterer Beweis für mein Gefühl, war das Ersatzfahrzeug. Ich habe einen T-Roc Facelift bekommen und es gibt für mich wirklich nichts Gutes über das Fahrzeug und der Volkswagen-Qualität aktueller Produktion zu berichten.
Ich bin kein SUV-Freund (natürlich eine subjektive Empfindung), allerdings gibt es objektiv über das Fahrverhalten (Leistungsentfaltung, Lautstärke Motor, Schaltbarkeit Getriebe), Fahrwerkskomfort und immer noch die absolut unterirdische Innenraumanmutung wenig Positives zu sagen.
Letztere sprang mir Besonders ins Auge, da ja seit dem Facelift dahingehend alles ausgemerzt sein sollte. In der nach wie vor bestehenden unterirdischen Hartplastikwüste findet man nun einzig ein geschäumtes Armaturenbrett, welches über so eine dilettantische Andeutung einer Vernähung verfügt, dass es schon weh tut. Als positiv empfand ich jedoch die neueste Generation des Infotainments, kabellos App-Connect ist schon fein.
Nach Ablauf des Mobilitätsgarantiezeitraumes, habe ich mir um Kosten zu sparen einen up! angemietet, mit dem ich bis zur Fertigstellung der Reparatur eine Woche lang sehr zufrieden war. Kaum zu glauben, mehr Auto brauchte ich tatsächlich nicht. Ebenso angetan war ich auch über das maps + more-Konzept und dass der Kleine über einen Spurhalte-Assistent verfügte.
Den Ärgernissen zum Trotz: Ende gut, alles gut!