Leasing – was jeder auf dem Radar haben sollte

Alle, die einen nagelneuen VW Golf vor der Tür haben wollen, aber keinen kaufen oder finanzieren wollen, ist Leasing eine mögliche Option. Das Leasen verleitet aber zum Denken in Raten. Jedoch ist nicht nur auf die Monatsrate zu achten. Was sollte man beim Leasing auf dem Schirm haben? Hier ein paar Tipps und die Vor- und Nachteile.

In 2016 entschieden sich 2,99 Millionen Deutsche für‘s Leasing, um einen Neuwagen ihr Eigen nennen zu können zu haben: laut dem Marktforschungsinstitut VuMA sind das 4,4 Prozent – 33,7 Prozent kauften direkt einen Neuwagen, 29, 5 Prozent entschieden sich für einen Gebrauchtwagen und kauften ihm beim Händler, 11,1 Prozent kauften ihren Gebrauchten privat, und ganze 19,8 besitzen gar keinen PKW.

Die Kauf-Form Leasing ist seit 2013 im Ranking auf dem letzten Platz –zumindest bei den Privatnutzern – denn die meisten Firmenwagen sind geleast, weil Geschäftsleute die Leasing Kosten als Betriebsausgaben geltend machen können und damit ihre Steuerlast verringern. Scheinbar ist den Deutschen der private Autobesitz weiterhin besonders wichtig. So weit, so gut. Dabei hat Leasing viele Vorteile – im Besonderen für Selbstständige oder Freiberufler – da auch sie die Kosten steuerlich verrechnen können.

Neue Autos sind oft teuer. Wer nicht genug Geld auf der Kante hat oder keinen Neuwagen auf Kredit finanzieren möchte, kann leasen. Lohnenswert ist das oft für Selbstständige oder Freiberufler. Bildquelle: fotolia.com © Syda Production (CC0 1.0).

Auto Leasing-Basics

Zunächst aber ein paar Allgemeinheiten. Leasen –  was heißt das? Grundsätzlich bedeutet das Wort „mieten“ oder „pachten“. Ganz einfach gesagt, wird ein Objekt – beispielsweise ein neuer VW Golf – für einen bestimmten Zeitraum vermietet. Dabei bleibt das Auto im Besitz des Leasinggebers, der für die Vermietung eine laufende Gebühr oder mehrere Einzelzahlungen erhebt. Diese Gebühr zahlt logischerweise der Leasingnehmer.

Kurz und knapp heißt das: Auto Leasing bedeutet, dass Interessierte ein Fahrzeug für einen bestimmten, vorher festgelegten Zeitraum mieten können. Mit Ablauf des Vertrages geht das Fahrzeug zurück in den Besitz des Leasinggebers.

Die Finanzierungskonditionen beziehungsweise Leasingraten, um einen neuen Golf vor der Tür zu haben, sind dabei abhängig vom Leasing-Anbieter: Einige verlangen eine monatliche Rate auf Basis des Modells, andere beschränken sich auf eine Zahlung am Anfang und am Ende des Leasing-Zeitraums.

Auto Leasing – die Vorteile

Zunächst muss keine große Geldsumme auf einmal vorhanden sein, um einen Neuwagen zu fahren. Davon profitieren in erster Linie junge Autofahrer, die sich noch nicht genug Kapital ansparen konnten, um sich ein Auto finanzieren zu können – deshalb sind sie auch eine attraktive Zielgruppe für Leasing Anbieter.

Außerdem: ein Vertrag läuft in den meisten Fällen nur drei bis vier Jahre, deshalb können sich die Nutzer die unangenehmsten und schlimmsten Werkstattkosten sparen und müssen sich nicht mit Reparaturproblemen älterer Autos herumquälen.

Zudem muss sich der Halter um den gewinnbringenden Verkauf des Gebrauchtwagens keine Gedanken machen, da er sich nicht darum kümmern muss. Kurz gesagt: Aus den Augen aus dem Sinn – der Vertrag läuft aus und der Leasingnehmer ist das Auto los.

Unter Strich heißt das: die große Anschaffungsinvestition entfällt, die monatlichen Raten sind planbar und überschaubar und am Ende wird man das Auto ohne viel Aufwand wieder los. Leasing lohnt sich also immer dann, wenn der Leasingnehmer unbedingt einen Neuwagen möchte und diesen wieder loswerden will, bevor er anfängt Macken oder Auto-Krankheiten zu bekommen. Positiver Nebeneffekt: bei Neuwagen ist immer die volle Herstellergarantie gegeben.

Also, wer ein Auto nur nutzen und nicht besitzen will und dabei Wert auf Komfort und niedrige laufende Kosten legt, kann vom Leasing profitieren. Allerdings muss sich der Leasingnehmer darüber im Klaren sein, dass ihm nur das Nutzungsrecht – nicht das Besitzrecht – eingeräumt wird.

Dennoch bleibt das Hauptargument für das Leasing die oft günstige monatliche Rate. Diese sind oft so preiswert, da beim Leasing nicht der Kaufpreis des Fahrzeugs getilgt werden muss, sondern nur der Wertverlust des Fahrzeugs. Unter anderem deshalb ist die Höhe der monatlichen Leasingraten häufig fast um die Hälfte geringer als eine Finanzierungsrate beim Autokauf. Möglicher positiver Nebeneffekt: Manchmal sind über sogenannte Service-Pakete oft auch die Versicherung und Wartungskosten Teil der Monatsrate. Das kann einem viel Papierkram ersparen.

Aber Obacht: Der Fehler liegt oft im Detail – daher sollte man nicht nur auf die günstigen Monatsraten achten.

Die Nachteile von Leasing

Als oberstes Gebot gilt, unbedingt den Leasing-Vertrag exakt zu studieren, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt.

Oft kommt es vor, dass man den Leasingvertrag während der gesamten Laufzeit nicht kündigen kann. Die Leasingraten müssen dann bis zum Ende weitergezahlt werden, egal ob der Führerschein abgegeben werden muss oder man das Fahrzeug einfach nicht mehr haben möchte. Deshalb sollte man vor allem beim Leasing prüfen, ob man die monatliche Belastung für die Vertragslaufzeit – das sind in der Regel drei Jahre – dauerhaft stemmen und mögliche berufliche Veränderungen bis hin zur Arbeitslosigkeit mit einkalkulieren kann.

 

Leasing kann teuer werden, muss es aber nicht. Bildquelle: fotolia.com © Stockfotos-MG (CC0 1.0).
Leasing kann teuer werden, muss es aber nicht. Bildquelle: fotolia.com © Stockfotos-MG (CC0 1.0).

Daher ist Vorsicht geboten, denn grundsätzlich ist es so, dass die Raten fällig sind, auch wenn das Auto nicht genutzt wird. Deshalb ist es sinnvoll, kurze Vertragslaufzeiten und Sonderkündigungsklauseln zu vereinbaren.

Wie bereits erwähnt, sollte man im Hinterkopf behalten, dass die niedrigen Raten sich auf die Nutzung beziehen und nicht auf das Auto selbst. Deshalb bedeutet das nicht, dass das Fahrzeug im Anschluss gekauft werden kann.

Der ADAC weist in seiner Informationsbroschüre „Finanzierung oder Leasing“ darauf hin, dass die Kosten bei der Rückgabe einer der häufigsten Streitpunkte sei. „Wer beispielsweise eine vorgegebene Kilometerbegrenzung nicht beachtet, oder sein Fahrzeug nicht penibel pflegt oder ein paar größere „Parkrempler“ im Laufe der Zeit mitnimmt, zahlt am Ende nach – und das nicht wenig“, heißt es dort.

Außerdem ist es wichtig, auf das sogenannte Restwertleasing zu achten. Hier legen die Leasinganbieter und der Kunde im Vertrag einen Restwert für das Auto fest. Der Restwert ist der Preis, zu dem der Anbieter den Wagen nach Ende der Laufzeit verkaufen will. Stellt sich dann heraus, dass der Wagen bei einem Verkauf nicht so viel einbringen wird wie gedacht, muss der Kunde die Differenz bezahlen – und das kann unter Umständen teuer werden.

Last but not „least“: Wer least, ist dazu verpflichtet, den Wagen instand zu halten. Tut der Leasingnehmer das nicht, muss er für etwaige Schäden zahlen. Doch was ist überhaupt ein Schaden und was ist normaler Verschleiß? Diese Frage sorgt bei der Rückgabe des Wagens regelmäßig für Streit.

Deshalb: Um Streit und Nachzahlungen zu vermeiden, sollten Kunden den Wagen persönlich bei der Leasingfirma oder dem Autohändler, der mit ihr zusammenarbeitet, abgeben. Dort sollte man sich gemeinsam den Zustand des Wagens anschauen und sichtbare Schäden in einem Protokoll dokumentieren.

Redaktion

Redaktion von meinGOLF.de

Kommentieren