KFZ Pfandhaus - Eine sinnvolle Alternative© depositphotos.com, IgorVetushko

KFZ-Pfandhaus – macht das Sinn?

KFZ-Pfandleihhäuser sind in den letzten Jahren stark im Aufwind und eine beliebte Option alternativ zu Krediten von Banken geworden. Das Prinzip ist denkbar einfach und das Bargeld meist innerhalb einer Stunde verfügbar. Aber was taugen Pfandhäuser für Fahrzeuge wirklich und was gibt es dabei zu beachten?

Das Pfandgeschäft ist seit vielen Jahrzehnten eine beliebte und praktische Option, um kurzfristig Wertgegenstände gegen bares Geld einzutauschen, um somit Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Während Pfandleihhäuser früher eher noch als „Hinterhofgeschäft“ galten, sind diese heutzutage gang und gäbe und eine ideale Alternative zu Bankkrediten, bei welchen die Anforderungen mittlerweile sehr hoch angesetzt sind. Kein Wunder also, dass Pfandleihhäuser immer mehr an Beliebtheit gewinnen – seit einigen Jahren sind auch KFZ-Pfandhäuser im Aufwind.

Dort kann das eigene Auto für eine bestimmte Zeit gegen Bargeld eingetauscht werden. Aber worin liegen die Vorteile und Nachteile? Macht so etwas Sinn und wie seriös sind die Anbieter? Gibt es Möglichkeiten, das Auto trotz Pfandleihe weiterzufahren? Wir haben die Thematik im Folgenden mal etwas genauer beleuchtet.

Was ist ein KFZ-Pfandleihhaus?

Das Prinzip ist denkbar einfach: Wertgegenstände werden gegen Bargeld eingetauscht. Waren es in den ersten Pfandleihäusern früher eher Goldketten, Schmuck, Dekoartikel, Spielekonsolen und Elektronikartikel aller Art, gibt es heutzutage ebenso Pfandhäuser, die sich ausschließlich auf Fahrzeuge und deren Wert konzentrieren.

Das Fahrzeug wird beim KFZ-Pfandleihhaus für einen bestimmten Zeitraum als Pfand abgegeben und der Kunde erhält dafür innerhalb kürzester Zeit Bargeld auf die Hand.

Während es sich bei „normalen“ Pfandhäusern eher um zwei-, drei- oder vierstellige Pfandbeträge handelt, können bei KFZ-Pfandhäusern vor allem größere, fünfstellige Geldbeträge geltend gemacht werden, um beispielsweise kurzfristige Liquiditätsengpässe auszugleichen oder anfallenden Schulden zu bezahlen.

Wie funktioniert ein Autopfandhaus?

Das Autopfandhaus funktioniert und finanziert sich in der Regel wie ein reguläres Pfandhaus, mit der Ausnahme, dass hier eben Fahrzeuge aller Art angenommen werden. Dazu fragt der Kunde den Gegenwert, bzw. den Pfandbetrag des Autos beim KFZ-Pfandleihhaus an. Dieser beträgt meistens zwischen 50% und 70% des Gesamtwertes und kann je nach Zustand des Fahrzeuges, sowie den persönlichen Eindrücken des bewertenden Mitarbeiters variieren.

Wird das Fahrzeug von einem vertrauenswürdigen Stammkunden vorbeigebracht, ist die Chance beispielsweise höher, etwas mehr Pfand zu erhalten. Oftmals sind Mindestbeträge eine Voraussetzung, so dass erst Fahrzeuge ab einem Wert von 3000-4000 € als Pfand angenommen werden können.

Nach erfolgreicher Absprache zwischen Kunden und Autopfandhaus-Mitarbeiter werden Verträge unterzeichnet und das Bargeld kann innerhalb weniger Minuten vom Kunden in Empfang genommen werden.

Die Pfandleiher verlangen natürlich Zinsen und eine monatliche Grundgebühr für die Lagerung des Neu- oder Gebrauchtwagens. Diese Beträge sollten mit einkalkuliert werden, sind aber häufig zweitrangig, da dringende Liquiditätsengpässe erstmal beglichen werden müssen und langfristig hoffentlich genügend Geld für die Nebenkosten des abgeschlossenen Pfandgeschäftes vorhanden sind.

Welche Vorteile und Nachteile bietet ein KFZ-Pfandhaus?

Hierbei kommt es natürlich auf die genauen Vertragsdetails und die Einzelheiten eines jeden Pfandleihhauses an. Trotzdem gibt es einige Vorteile und Nachteile, die im Vorfeld der Inanspruchnahme zwingend bedacht werden sollten:

Vorteile

  • Schnelles Geld in Minuten, meist innerhalb einer Stunde
  • Unkomplizierter Vorgang
  • Kein Schufa-Nachweise oder sonstige Auskünftige notwendig
  • Finanzielle Engpässe können schnell und einfach ausgeglichen werden
  • Wenn Banken keinen Kredit geben möchten, sind Pfandhäuser eine ideale und einfache Alternative
  • Simple Umlagerung der Schulden, durch welche Liquiditätsprobleme schnell behoben werden können
  • Hohe Geldbeträge möglich, oftmals fünfstellig
  • Manche KFZ-Pfandhäuser bieten eine Weiterfahr-Option nach der Bargeldauszahlung für das eigene Auto an. Wer auf das Fahrzeug angewiesen ist, bleibt so mobil

Nachteile

  • Man macht sich vertraglich abhängig
  • Mehrkosten durch Zinsen und monatlicher Grundgebühr
  • Man hat in einigen Fällen kein Auto mehr zu Verfügung und muss auf die Mobilität verzichten
  • Kann der Betrag in einem bestimmten Zeitraum nicht zurückgezahlt werden, wird das Auto versteigert

Warum Pfandleiher und nicht direkt die Bank?

Oftmals werden Pfandhäuser in Anspruch genommen, wenn die Hausbank keinen Kredit auszahlen möchte. Da die Ansprüche und Anforderungen für Bankkredite in den letzten Jahren sehr hoch geworden sind, ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, einen – zumindest recht hohen – Betrag von der Bank zu erhalten. Gerade Personen mit einem geringen Einkommen oder Liquiditätsproblemen haben es hier schwer.

Autopfandhäuser hingegen konzentrieren sich lediglich auf den Gegenwert des Fahrzeugs und behalten dieses als Gegenwert. Der Betrag, der an den Kunden ausgezahlt wird, beträgt meist 50-70% des Gesamtwertes des Fahrzeugs, so dass das Unternehmen bei ausbleibender Rückzahlung abgesichert ist. Bei einer Versteigerung des Fahrzeuges kommt ein eventuell erwirtschafteter Mehrerlös dem Kunden zugute.

Beliebte Möglichkeit: KFZ-Pfandhaus mit Weiternutzung des Fahrzeugs

Wie schon angesprochen, ist ein großer Nachteil bei vielen KFZ-Pfandhäusern die dauerhafte Einlagerung des Fahrzeugs. In den allermeisten Fällen sieht man das Fahrzeug bis zur Rückzahlung des Pfandbetrags nicht mehr wieder und kann dieses nicht mehr fahren.

Ist man jedoch auf die Mobilität und Flexibilität durch das Fahrzeug angewiesen, kommt es zu einem großen Problem. Gerade wenn das Auto beruflich benötigt wird. Aber mittlerweile gibt es auch hierfür passende Lösungen, durch die man mobil bleibt und das Fahrzeug weiterfahren darf.

Nennenswert ist hierbei vor allem der große Autopfandhaus-Marktführer Pfando, welcher einen riesigen Vorteil gegenüber einigen Mitbewerbern bietet. Durch das sogenannte „sale & rent-back“ Prinzip können interessierte Kunden das Fahrzeug an das Pfandhaus verkaufen, welches dieses wiederum an diesen vermietet. Das bedeutet: Man erhält eine hohe Summe an Bargeld und zahlt für die Nutzung während des Vertragszeitraumes eine monatliche Miete, um das Fahrzeug weiterfahren zu können.

Für Personen mit finanziellen Engpässen könnte auch dieses Prinzip die perfekte Lösung im Gegensatz zu herkömmlichen KFZ-Pfandhäusern sein.

Tobias Renkel, Geschäftsführer der Pfando’s cash & drive GmbH, beschreibt Pfando in einem Interview wie folgt: „In der Filiale wird das Auto dann von unseren Kundenberatern bewertet und der mögliche Auszahlungsbetrag ermittelt. Durch diese fachmännische Einschätzung bekommen unsere Kunden garantiert das beste Angebot, zumal wir mit unserer Best-Preis-Garantie unseren Kunden garantieren jedes schriftliche Vergleichsangebot zu unterbieten. […] Nimmt der Kunde unser Angebot an, erhält er innerhalb von 60 Minuten das Geld. Dieser Prozess wird selbstverständlich mittels eines Vertrages dokumentiert. Dieser Vertrag enthält auch den Mietvertrag für das eigene KFZ, sodass der Kunde im Anschluss das Auto weiterhin nutzen kann.“

Unser Fazit

Wägt man die Vorteile und Nachteile gegeneinander ab, gibt es definitiv Zielgruppen, für welche ein KFZ-Pfandhaus eine sinnvolle und unkomplizierte Alternative zu Bankkrediten sein kann. Gerade wenn das Geld schnell benötigt wird und man für einige Zeit auf das Fahrzeug verzichten kann, sind KFZ-Pfandhäuser eine nennenswerte Option. Selbstverständlich sollte dabei auf seriöse Anbieter und Unternehmen geachtet werden, das gilt generell beim Auto An- und Verkauf.

Trotzdem gilt es natürlich darauf zu achten, wie hoch die Zinsen und monatlichen Grundgebühren für die Nutzung des Pfandhauses sind und das man damit nicht in eine weitere Schuldenfalle gerät. Generell lässt sich festhalten, dass Pfandhäuser nur dann in Anspruch genommen werden sollten, wenn man sichergehen kann, den Pfandbetrag in vergleichsweise kurzer Zeit auch wieder abzubezahlen und begleichen zu können – andernfalls droht die Zwangsversteigerung. Für einen kurzfristigen Engpass bei sonst stabiler Liquidität sollte die Inanspruchnahme allerdings kein Problem sein.

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