Benzinpreise: Die Entwicklung seit Beginn des Jahrtausends

Autofahrer spüren es bei jeder Fahrt zur Tankstelle: Die Benzinpreise stiegen in den vergangenen Jahren deutlich. Selbst, wenn das aktuelle Absacken der Preise mitberücksichtigt wird, so liegen die Benzinkosten deutlich höher als zu Beginn des Jahrtausends. Ältere Fahrer können sich vermutlich noch daran erinnern, dass sie kurz nach der Euroumstellung mehr Sprit im Tank hatten, als die Anzeige des Preises darstellte. Kostete der Liter Super im Jahr 2000 durchschnittlich bundesweit 1,018 Euro, so liegt er heute knapp 25 Cent über dem damaligen Wert. Das zeigt die Statistik zur Benzinpreisentwicklung des Deutschen Statistischen Bundesamts mehr als deutlich. Doch woher rühren die Preissteigerungen? Hängen sie ausschließlich mit dem Mineralölpreis zusammen oder kommen weitere Faktoren hinzu? Dieser Artikel schafft einen Überblick über die Situation am Spritmarkt.

 

Statistik

 

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Der Ölpreis ist nur ein Teil der Komponenten, aus denen sich der Spritpreis zusammensetzt.

Wie hat sich der Ölpreis entwickelt?

Vielfach hängt der Benzinpreis mit dem Ölpreis zusammen. Dieser bestimmt zum Teil, wie stark Benzinpreise steigen – und auch fallen. Dass die Ölpreise jedoch nicht alleine verantwortlich sind, wird bei näherer Betrachtung der Thematik ersichtlich. Denn neben den weiteren Abgaben und Steuern, die bei den Spritkosten zusätzlich anfallen, tragen auch die Konzerne mitunter über Preisabsprachen zur Entwicklung der Preise bei:

Ist der Ölpreis niedrig, wie beispielsweise im Jahr 2005, müsste der Benzinpreis ebenfalls auf einem sehr geringen Niveau liegen. Wer nun aber die Benzinpreise von 2005 und 2015 vergleicht, stellt fest, dass der Ölpreis im Jahre 2015 zwar unterhalb dem aus dem Jahr 2005 liegt, der Benzinpreis aber weiterhin deutlich teurer ist. Grundsätzlich kann dennoch behauptet werden, dass der Ölpreis die Preisentwicklung mit steuert. Das wird an den verschiedenen Krisen besonders deutlich:

  • Anstieg bis 2008 Abstieg 2009 – Bankenkrise
  • Anstieg bis 2011 – Wirtschaft erholte sich
  • Ölpreis blieb auf konstantem Niveau – EU-Schuldenkrise
  • Abstieg seit 2013 – zu enorme Ölproduktion – Preisverfall

 

Wie wirken Steuern und Abgaben als Preistreiber auf den Benzinpreis?

Wie bereits erwähnt, steuert der Ölpreis zwar ebenfalls die Benzinpreise, ist aber nicht direkt verantwortlich für den Endpreis, den wir an Tankstellen sehen. Ein deutlicher Preisanstieg seit dem Jahr 2000 kommt durch eine politische Entscheidung. War es früher problemlos möglich, viele Autos mit einfachem Benzin zu betanken, ist dieses heute fast an allen Tankstellen verschwunden. Häufig ist neben Super Plus und Diesel nur noch Super E5 und Super E10 erhältlich. Beide Treibstoffarten sind gegenüber dem herkömmlichen Benzin teurer, wodurch für den einzelnen Autofahrer die Ausgaben deutlich steigen. Zudem erfordern neue Fahrzeuge oftmals das Tanken der hochpreisigen Treibstoffe.

Wie hoch der tatsächliche Spritpreis letztendlich ausfällt, wird durch verschiedene Faktoren festgelegt. Der Preis setzt sich dabei wie folgt zusammen:

  • Ölpreis
  • Kosten
  • Produktpreis
  • Abgaben und Steuern
  • Inflationsrate

Unter die vom Fahrer zu zahlenden Abgaben fallen die Mehrwertsteuer sowie die Öko- und die Energiesteuer. Die Steueranteile sind staatlich festgeschrieben und führen dazu, dass die deutschen Benzinpreise weltweit im obersten Drittel rangieren. Grenznahe Autofahrer können diese These leicht selbst bestätigen. Obwohl die Mehrwertsteuer in Österreich über der deutschen Steuer liegt, sind die Benzinpreise durch eine geringere Öko- und Energiesteuer deutlich unterhalb des deutschen Niveaus. Allein die Steuern und Abgaben bestimmen in Deutschland zu 72 Prozent die Höhe des tatsächlichen Benzinpreises.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat zumindest die Steuerlast senken und somit Autofahrer entlasten wird, ist unwahrscheinlich. Immerhin wurde bereits Anfang des Jahres diskutiert, ob nicht eine neue Benzinsteuer eingeführt werden könnte, die den Staat an anderer Stelle entlasten, für die Bürger jedoch eine neue Belastung darstellen würde.

Was Autofahrer beachten sollten

Obwohl die steigenden Benzinpreise Autofahrer enorm belasten, führt in der Regel kein Weg an der Tankstelle vorbei. Pendler, Familien, Haushalte auf dem Land – sie alle sind auf den fahrbaren Untersatz angewiesen. Da das Tanken notwendig ist, bleibt Autofahrern nur übrig, den Verbrauch einzuschränken.

Vorausschauendes Fahren ist bereits eine Möglichkeit, um das allzu rasche Nachtanken zu vermeiden. Dasselbe gilt für niedrigere Geschwindigkeiten. Wer auf der Autobahn sein Fahrzeug an die Grenzen der möglichen Geschwindigkeit bringt, verbraucht logischerweise deutlich mehr Benzin, als jemand, der mit rund 130 Stundenkilometern an die Richtgeschwindigkeit hält.

Um sich das Tanken zu erleichtern, hilft zudem der Vergleich der Spritpreise. Im Internet gibt es viele Portale, auf denen der Spritpreisvergleich möglich ist. Für das Smartphone gibt es zahlreiche Apps, die die aktuellen Spritpreise in der jeweiligen Region anzeigen und schnell zum günstigsten Anbieter führen. Allerdings gilt auch hier, dass der niedrigste Preis nicht unbedingt die sparsamste Lösung ist. Bietet die Tankstelle am anderen Ende der Stadt den Sprit besonders günstig an, sollten Autofahrer sie nur aufsuchen, wenn sie ohnehin an ihr vorbeikommen – der Umweg würde die Ersparnis sonst direkt aufzehren.

Alternativen gibt es natürlich durch die Umrüstung des Autos. Viele Fahrzeuge können heute recht mühelos auf Autogas umgestellt werden. Zwar kostet der Umbau viel Geld, Autogas ist jedoch deutlich günstiger als Benzin. Diese Umrüstung sollte dahingehend gut überlegt sein. Wer hingegen einen Neuwagen hat oder einen Neukauf plant, sollte direkt auf Hybridautos oder reine Autogas-Fahrzeuge Acht geben. Die tägliche Ersparnis beim Tanken hebt den höheren Kaufpreis innerhalb kurzer Zeit auf.

Die Preisanzeige an der Zapfsäule kann dem Autofahrer hin und wieder durchaus Sorgen bereiten.

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Redaktion

Redaktion von meinGOLF.de

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