Alles klar, ein Chiptuner spielt eben mal eine modifizierte Software auf und entlockt dem Motor 20-30PS Mehrleistung, aber VW wäre nicht in der Lage, den Motor gleich mit dieser Software (und damit Mehrleistung) auszuliefern? Was hätte den VW für Mehrkosten, wenn sie z. B. deinem TSI gleich diese Mehrleistung ab Werk verpasst hätte über Software, hmm?
Diese Mehrleistung wird nicht einfach bloß entdeckt, richtig.
Abgesehen aber von der Haltbarkeit der Teile gibt es für VW mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen. Darunter fallen der Verbrauch, Einhaltung von Abgasnormen, der Motor soll bei -40 bis +60 Grad Celsius gleichermaßen zuverlässig sein. Jedoch leben wir gar nicht in einer Region mit derartig "extremen" Temperaturen, weshalb hier auch noch mehr Potential liegt, was die Haltbarkeit betrifft.
Chiptuning belastet alle Bauteile mehr, die im Chiptuning angesprochen werden. Erhöhe ich den Ladedruck, gehts auf den Lader. Nur das höhere Drehmoment soll schädlich sein? Nein. Erhöht sich z. B. die Abgastemperatur, wird der Krümmer stärker belastet, reißt viel eher, beim Diesel kann der Partikelfilter zertstört werden, es gibt sogar Fälle, wo der Kolbenboden geschmolzen ist (170PS TDI).
Einverstanden, alle Teile werden belastet. Auch Antriebsstrang sowie die Bremsen, die schneller abnutzen wenn man dementsprechend fährt. Aber gerissene Krümmer sowie geschmolzene Kolbenboden sind schon eher Einzelfälle. Ich kenne keinen einzigen, der durch ein Chiptuning einen Turbo- oder Motorschaden hatte. Viel mehr spielt hier auch eine Rolle, wenn es bereits Materialfehler gab, bevor man getunt hat. Angesehen davon IST höheres Drehmoment schädlich, und zwar für die Kupplung, wenn diese nicht darauf ausgelegt ist und beginnt zu rutschen. Dem kann man aber auch vorbeugen.
Ein Mittel um solchen Schäden vorzubeugen ist: Fahrweise anpassen! Ob ein Motor schnell das zeitliche segnet oder andere Anbauteile hängt mehr als ein Chiptuning vom Fahrer selbst ab. Mein Vater hat seinen BMW 316Ci nie beansprucht, nur seltenst mal an die Leistungsgrenze gebracht. So lief sein Aggregat 350.000km als er ihn verkaufte. Genauso kann man bei einem Chiptuning auch den Motor schonen, wenn man nicht dauernd die Leistung abruft.
Ich habe schon hatte schon einige VW Motoren und einige VWs. Und wodurch zeichnen sich diese aus? Langlebigkeit. Mein alter 2 Liter mit 115PS Sauger lief 305000km. Bis dahin verbläst du 3 gechippte TSIs schätze ich mal. Aber mach nur, ich halt dich davon nicht ab.
Mein Kumpel hatte seinen A3 1.8t vor 4 Jahren auch auf 210 PS (von 150PS) aufblasen lassen. Das Ding ging wie Hölle vorwärts, nach einem Jahr, Turboschaden, Turbo gewechselt, halbes Jahr später Motorschaden.
Das sind 40% Mehrleistung bei einem Benziner. Alleine beim Diesel wird nur geraten, 20-35% Mehrleistung zu erzielen, um sowas zu vermeiden. Beim Turbowechsel hätte ich wohl eher einen standhafteren Turbo genommen, da hier preislich sich nicht sehr viel tut. Der Rest ist nur Anpassung des MSG. Wer sagt dir nicht, dass der Motorschaden aus dem früheren Turboschaden resultierte?
Ich hatte meinen 1.9 TDI über OBD Tuning vom Bekannten auch auf 136PS machen lassen. Ich habe das ca. 5000km gefahren und die Leistung war super. Der drückte besser als der 2.0 TDI von meinem Kumpel. Aber die Kupplung rubbelte, ich merkte einfach: das tut dem Auto nicht gut. Deshalb kam wieder die originale Software drauf.
Das ist auch der Grund, warum ich mein Tuning bisher behalten habe. Mein DSG-Getriebe ist für 350 Nm ausgelegt, hatte vorher nur 250 Nm anliegen und jetzt sind es 320 Nm durch das Tuning. Selbst das juckt meine Kupplung nicht. Bei Handschalter verhält sich das ein wenig anders. Wenn du oder dein Tuner nicht an dieses Detail gedacht hatte, bist du einfach über den Tisch gezogen worden.
Chiptuning am Auto ist wie das Übertakten von Bauteilen am Computer (Grafikkarte, CPU). Meist gehts gut und nix passiert, manchmal raucht das Zeug halt auch einfach ab und genauso ists beim Auto eben auch
Falsch.
Man kann sowas gar nicht miteinander vergleichen. Die Prozessorhersteller tun in ihren Modell sowieso nichts anderes, als bei vielen Modellen die Taktrate höher zu schrauben, einen angepassten Kühler bei zu legen. War damals bei vielen Pentium 4 Prozessoren gängige Praxis. Dementsprechend jedoch immer höhere Verlustleistung. Denkst du etwa, das die Prozessoren in jedem Fall einzeln gefertigt werden? Das wäre gar nicht rentierbar. Stattdessen werden z.B. Prozessoren auf den Markt geworfen mit 2 Kernen, die in Wahrheit aber 4 Kerne besitzen, da es so billiger ist, als die Produktion des alten Prozessors am Leben zu erhalten. So habe ich bereits über 150€ gespart an meinem AMD (durch einen Trick im BIOS) vor 3 Jahren..
Bleiben wir lieber bei Autos hier und nicht bei Vergleichen, die auf Halbwissen beruhen.
Das gleiche tun die Hersteller nicht bei jedem Motor, aber bei sehr vielen Variationen davon. Öfters ist es auch mal vorgekommen, dass ein neueres Modell an die 15 PS zusätzlich bekam, weil z.B. ein größerer Ladeluftkühler eingebaut worden ist. Das war bei vielen 1.9 TDi-Modellen der Fall (90 PS -> 105 PS). Natürlich sind die Unterschiede in der Leistung nicht vergleichbar wie mit einem Chiptuning, aber dennoch spürbar.
LG,
Andreas