skoda octavia rs (1)

Skoda Octavia RS – die tschechische Alternative zum Golf GTI

Es gibt augenscheinlich ja so einige Konkurrenten im VW-Konzern, die sich technisch zwar kaum unterscheiden aber in puncto Design und Image doch getrennte Wege gehen. Neben der spanischen VW-Tochter Seat, gibt es auch in Tschechien verwandte Modelle. Der Skoda Octavia RS misst sich beispielsweise mit dem Golf GTI, auch wenn es ihn nicht in der schönen kompakten Hothatch-Bauweise gibt.

Egal ob GTI oder GTD: Der Skoda Octavia RS kann beides

Richtig gehört. Seitdem es ihn auf dem Markt gibt – und mittlerweile rollt der Tscheche schon in dritter Generation vom Band – bringt der Konzern zwei Versionen des Skoda Octavia RS an die Kundschaft: Einen aufgeladenen Benziner sowie einen bärenstarken Turbodiesel. Wer es spritzig und drehzahlfreudig mag, nimmt mit dem 2.0 TFSI-Motor und 220 PS die osteuropäische GTI-Alternative in seiner Garage auf. Für flotte Langstreckenfahrer, dient hingegen der Skoda Octavia RS mit nicht minder performantem 2.0 TDI-Aggregat und 184 galoppierenden Pferden.

Anders als beim Seat Leon Cupra, der gegenüber der Wolfsburger Konkurrenz des Golf R leicht schwächer ans Werk gehen muss, zieht der Octavia mit dem Golf stets gleich – zumindest bei der Motorleistung. Schönerweise macht Volkswagen an dieser Stelle keine Abstriche für die preisbewussten Käufer, jedoch darf man anmerken, dass es dem Skoda Octavia RS doch ein klein wenig an sportlichem Look gegenüber dem GTI fehlt. Man erkennt ihm das Update zur Serienausführung zwar bestens an, doch ganz so schnittig wie das deutsche Pendant wirkt er insgesamt nicht. Vor allem, wenn man sich für die Limousine mit Stufenheck und dezentem „Heckbügel“ entscheidet…

skoda octavia rs (2)
Geschärfter Auftritt: Der Skoda Octavia RS der dritten Generation.

Etwas träger, dafür mehr Auto: Der Skoda Octavia RS als Combi

Wer einen Hothatch liebt, wird sicherlich unbeeindruckt am Skoda Octavia RS vorbeigehen und einen Blick auf die deutsche oder gar spanische Auswahl im VW-Konzern werfen. Nostalgiker, die gerne eine Stufe im Hinterteil sehen oder gleich etwas mehr Auto haben wollen, kommen am Tschechen aber gar nicht vorbei. Die Krux an diesem Zusammenspiel: Den Golf GTI gibt es nicht als Variant-Ausführung, hier müsste man dann gleich zum Golf R übergehen und deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. Somit bietet sich neben der Limo vor allem der Skoda Octavia RS Combi als idealer Wegbereiter mit durchzugsstarkem Benzinmotor an.

skoda octavia rs (3)
Genügend Dampf unter der Haube: Im Skoda Octavia RS gibt es wahlweise 184 Diesel- oder 220-Benziner-PS.

Mehr Ladefläche, ein (zumindest für uns) leicht schickeres Aussehen als Combi und zumindest als Direkteinspritzer eine Vormachtstellung gegenüber dem VW-Kern. Wer die leichten Einbußen beim Kavalierstart verkraften kann, ist auch gar nicht mal so schlecht bedient: Knapp sieben Sekunden benötigt der Skoda Octavia RS für die Marke von Tempo 100, die Golfianer kommen mit einem halben Zähler weniger davon. Schaut man auf die Werte der Dieselversionen beider Modelle, besteht zwischen 8,2 und 7,6 Sekunden eine ähnliche Differenz. Der Benzinverbrauch ist bei Octavia und Golf relativ gleich, nur beim Selbstzünder liegt der Golf mit 4,2 Litern wieder knapp unter dem Skoda (4,6 Liter).

skoda octavia rs (4)
Der Skoda Octavia RS macht auch (oder vor allem) als Combi eine gute Figur.

Ordentliche Basisausstattung mit Sperrdifferenzial

Beim Skoda Octavia RS greift zwar nicht zwingend das Simply Clever-Prinzip, was den Superb gegenüber seinem Nebenbuhler Passat so attraktiv macht, dafür achtet man bei der RS-Version auf serienmäßige Sportlichkeit. Der glänzend schwarz-gehaltene Kühlergrill setzt sich ebenso gekonnt von der Wagenfarbe ab wie die Wabenstruktur in den Einlässen der Frontschürze. Mit Falzen im Bug zeigt der Tscheche vom ersten Moment an klare Kante, auch seine simple LED-Tagfahrlichtleiste wirkt aufschreckend im Rückspiegel. Zudem bekommt er obligatorisch Xenonlichter verbaut, womit er zum GTI wieder gleichziehen darf. Allerdings ist Abbiegelicht nur in den optionalen Nebelscheinwerfern des Octavias enthalten, beim Golf gehören sie zur Bi-Xenon-Serie.

skoda octavia rs (5)

Seine 18-Zoll-Aluräder stehen dem Skoda Octavia RS ebenso gut zu Gesicht wie das RS-Sportfahrwerk, das ihn gegenüber der Serie um gut 15 Millimeter tiefer bringt. Damit fällt die Felgengröße eine Nummer höher aus als beim Wolfsburger, in puncto Federn gehen sie wiederum ähnliche Wege. Nimmt man ein paar Euro für eine qualitative Metallic-Lackierung in die Hand, wirkt das Exterieur ein Stück aufgewerteter. Die Heckpartie gibt sich ebenso wie das Bug betont sportlich, nicht zuletzt aufgrund des Dachkantenspoilers (Combi) bzw. der leicht gebogenen Lippe oberhalb des Kofferraumdeckels. Die zwei trapezförmigen Endrohre wirken dagegen etwas sehr üppig, man spricht hier immerhin über einen aufgeladenen Vierzylinder und keinen lautstarken Achtender.

skoda octavia rs (6)

Wer ebenso wie beim GTI auch im Skoda Octavia RS ohne Allrad auskommen kann, darf sich zumindest über eine serienmäßige Differenzialsperre freuen. Für den Fall der Fälle, wie man ihn bei kurviger Autobahnauffahrt oder auch in hügeligen Landstraßenregionen sicherlich schon erlebt hat, dürfen die Antriebskräfte zwischen linkem und rechtem Rad variieren. Spätestens wer sich einmal durch teils vereiste oder verschneite Straßen gewühlt hat, dürfte dieses Upgrade zu schätzen wissen. Seine Antrittstärke zeigt der Skoda Octavia RS gerne, bei hohem Tempo geht ihm jedoch (auch als Benziner) ein wenig die Luft aus. Zwar sind laut Hersteller bis zu 232 Km/h drin, diese zu erreichen dauert aber ein Weilchen.

skoda octavia rs (7)

Leichter Preisvorteil für die Wagenklasse?

Da es keine wirklich nennenswerten Unterschiede zum Golf GTI gibt, entscheidet letztendlich wohl der Geschmack bei diesen Mobilen. Sicherlich ist der Golf-Innenraum ein Stück weit hochwertiger eingerichtet, was sich besonders bei den Armaturen andeutet. Für das Fahrgefühl ist das aber selten der entscheidende Faktor, vielmehr bietet so ein Skoda Octavia RS Combi auch genug Platz für den Radsport, wo man im GTI schon mal ins Straucheln gerät. Unter 30.000 Euro geht realistisch betrachtet wohl keiner von beiden über die Ladentheke, weder der Tscheche noch die GTI- bzw. GTD-Geschwister. Allerdings darf man beim GTI schon mit knapp 29.000 Euro einsteigen, während der Minimalpreis des Octavias mehr als 1.000 Taler darüber liegt. Etwas mehr Platz im Fond und Kofferraum dürfte den Vergleich somit pari ausgehen lassen.

Fotos: Skoda

Redaktion

Redaktion von meinGOLF.de

Kommentieren