Der Golf am Gebrauchtwagenmarkt – diese Modellgenerationen überzeugen

Er erfreut sich seit seinem erstmaligen Erscheinen im Jahre 1974 ungebrochener Beliebtheit: Der VW Golf. Längst hat er in Sachen Absatzzahlen den früheren Dauerbrenner VW Käfer überflügelt und ist mittlerweile in den Top 3 der meistverkauften Automobile aller Zeiten angekommen. Dabei ist der kompakte Wolfburger nicht nur als Neuwagen ein absoluter Erfolgsgarant…

Abgasskandal hin oder her: VW ist (und bleibt) Spitzenreiter auf dem deutschen Automarkt. Allen voran ist der Golf das meistverkaufte Modell der Wolfsburger. Sieben Generationen und zahlreiche Varianten sind auf den Straßen, aber auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt präsent. Eine aktuelle Erhebung von Wirkaufendeinauto.de zeigt dabei, welche VW Golf Modelle sich zwischen 2013 bis 2017 wachsender oder abnehmender Beliebtheit erfreuten. Grundlage der Daten sind die Fahrzeugbewertungen, die das Unternehmen kostenfrei anbietet.

Entwicklung der Gesamtzulassungen von Volkswagen in Deutschland

Entgegen vieler Vermutungen haben VWs Abgasmanipulationen noch nicht für sinkende Zulassungszahlen gesorgt – im Gegenteil. Laut Kraftfahrt Bundesamt (KBA) hat sich beim Bestand an Zulassungen für Volkswagen einiges Positives getan. Während am 1. Januar 2016 noch 9.740.692 Fahrzeuge der Marke VW zugelassen waren, stieg diese Zahl zum 1. Januar 2017 auf 9.887.123 Fahrzeuge (+1,5%). Seit 2010 ist die Anzahl der auf deutschen Straßen zugelassenen Volkswagen um etwa 1 Million Fahrzeuge gestiegen. Zu Jahresbeginn 2017 lag VW mit sagenhaften 21,6% des gesamten deutschen Bestandes zugelassener Fahrzeuge weit vor allen anderen Herstellern.

Veränderungen der Anteile gebrauchter Golf-Modelle je nach Generation

Bei den Gebrauchtwagen steht der Golf in Summe aller seine Versionen einsam an der Spitze. Betrachtet man die Modellreihen genauer, ergeben sich allerdings einige Auffälligkeiten. Der Golf VI ist aktuell der am häufigsten bewertete Golf. Erstaunlicherweise folgt auf Platz zwei der Golf IV noch vor seinem Nachfolger, dem V-er. Diese Aussage trifft allerdings nur solange zu, wie man den Golf Plus als eigenständiges Modell betrachtet. Rechnet man seinen Anteil seiner technischen Basis, dem Golf V zu, erreichen beide Karosserievarianten gemeinsam seit 2014 einen stabilen Anteil von rund 30%.

Anteil der bewerteten VW-Golf-Modellgenerationen zwischen 2013 und 2017

VW Golf20132014201520162017Gesamt
Golf VI4,65%17,12%23,15%27,39%28,59%25,27%
Golf IV25,58%29,78%26,04%22,57%23,22%24,24%
Golf V20,93%20,45%21,74%22,24%21,47%21,91%
Golf III41,86%19,72%14,37%9,54%6,24%11,77%
Golf Plus4,65%9,42%8,81%8,74%8,93%8,82%
Golf VII0,00%1,33%4,07%8,50%10,39%6,62%
Golf II2,33%1,91%1,49%0,37%0,23%0,83%
Golf VII Sportsvan0,00%0,00%0,19%0,50%0,88%0,38%
Golf I0,00%0,26%0,15%0,11%0,06%0,14%

Etwa jeder zehnte bewertete Golf stammt aktuell aus der aktuellen VII-Baureihe. Der Golf III, immerhin schon mindestens rund 20 Jahre alt, verschwindet zusehends vom Markt. Die ersten beiden Golf-Generationen spielen auf dem normalen Gebrauchtwagenmarkt keine wirkliche Rolle mehr. Gut erhalten erleben sie als Klassiker mit H-Kennzeichen einen zweiten Frühling.

Entwicklung der Bewertungen der verschiedenen Modelle des Golf

Mitten im Durchschnitt

Das statistische Durchschnittsalter eines PKW liegt in Deutschland bei 9,3 Jahren (2017), seit dem Markteintritt der ersten Golf-Generation nimmt dieser Wert kontinuierlich zu. Mit einem Alter von derzeit acht bis 14 Jahren liegt der Golf V noch in diesem Bereich. Sein Nachfolger, der Golf VI, ist mittlerweile je nach Karosserievariante auch bereits vier bis neun Jahre alt. Das darauf basierende Cabrio wurde noch bis 2016 gebaut. Deutlich älter sind dagegen die am dritthäufigsten bewerteten Golf IV-Versionen. Als Variant ist er mindestens elf Jahre alt, als Schräghecklimousine immerhin schon bis zu zwei Jahrzehnte. Damit geben die Wertermittlungen des Ankaufunternehmens über alle Modellreihen gesehen relativ genau das Alter des Fahrzeugbestands in Deutschland wieder.

Welches Golf-Modell soll man denn nun nehmen?

Welcher Golf soll es nun sein, wenn man sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach einem VW Golf umschaut? Die Vielzahl von Modellen, Karosserievarianten, Motoren und Ausstattungen halten für buchstäblich fast jedes Budget einen Golf bereit. Alle Gölfe eint eine hohe Alltagstauglichkeit, ein ausgereiftes Fahrwerk, ein durchdachter Innenraum und ein guter Werterhalt. Auf ein paar Schwachstellen sollte man aber achten. Bis zum Golf VI machten die Steuerketten in TSI-Benzinmotoren Probleme, als Interessent sollte man die Servicehistorie genau prüfen. Auch bei den verschiedenen Dieselmotoren (interner Code EA 189), die bis zu dieser Generation verbaut wurden, sollte man genau nachfragen, ob VWs Software-Update bereits aufgespielt wurde.

Zudem scheint die Langzeitqualität der Doppelkupplungsgetriebe nicht gesichert. Selbst Automagazine raten sogar beim Golf VII im Zweifelsfall eher zur handgeschalteten Version. Darüber hinaus gelten die gleichen Hinweise wie für alle anderen Gebrauchtwagen: Ein nachweisbar lückenlos gepflegter Wagen mit alterstypischer Laufleistung verspricht ein gewisses Maß an Sicherheit. Alles andere verlangt nach einem fachkundigen Auge bei der Besichtigung und nach Verhandlungsgeschick, um kein schlechtes Geschäft abzuschließen.

Quelle Statistiken: Wirkaufendeinauto.de
Fotos: Volkswagen

Redaktion

Redaktion von meinGOLF.de

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