So, da bin ich wieder. Ich hatte ja bereits vor gut zwei Wochen von meinem neuen HUD (Head Up Display) berichtet; von den positiven aber auch von den negativen Eigenschaften desselbigen. Eines hatte ich noch vergessen zu erwähnen, nämlich was genau das für ein Gerät war. Es war ein "iFound Universal Auto HUD", zu beziehen beim großen Fluss (keine Ahnung, ob Shop-Links hier ggf. unerwünscht sind, aber die haben dort eine gute Suchfunktion )
Nun ja, was soll ich sagen ... schon nach kurzer Zeit hatte ich mich entschieden, dass es dieses Display nicht sein wird, die Nachteile haben doch zu sehr überwogen. Und da ich mir zum Vergleich ohnehin bereits ein anderes Gerät bestellt hatte, ging das von iFound zurück an den Absender. Leider musste ich es zurückschicken, bevor ich das neue erhalten habe, denn dieses wurde direkt aus Hongkong versandt, was gut 2½ Wochen gedauert hat. Deshalb gibt es auch keine direkten Vergleichsfotos. Und die würden sich lohnen ... aber der Reihe nach.
Das zweite getestete Gerät ist das "KKmoon 5,5 Zoll Auto HUD". Wie der Name schon sagt, hat es eine 5,5" große Anzeige, was im Gegensatz zum ersten Gerät wirklich gewaltig ist. Zum iFound habe ich leider keine Größenangabe gefunden, aber das von KKmoon ist gut und gerne doppelt so groß.
Es zeigt auch deutlich mehr Informationen an, z.B. kann man sich neben Geschwindigkeit, Drehzal und Verbrauch noch einen weiteren Zahlenwert anzeigen lassen. Der ist konfigurierbar. Zur Auswahl stehen z.B. Bordspannung, Kühlwassertemperatur, etc.
Zunächst mal zu den Vorteilen des KKmoon. Der deutlichste Vorteil ist, was man auch auf dem ersten Bild gut sehen kann, dass die Anzeigefläche matt ist. Also wirklich matt, nicht nur leicht entspiegeltes Glas. Dadurch spiegelt sich das Gerät selbst kaum noch in der Scheibe bei Tageslicht. Die einzelnen Werte werden auch deutlich größer dargestellt, und vor allem wird die Geschwindigkeit in reinem Weiß dargestellt, was vor allem nachts viel besser ablesbar ist.
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Und trotzdem, auch dieses Gerät hat deutliche Schwächen. Der Verbrauch wird genauso falsch angezeigt, wie beim iFound. Und das, obwohl das KKmoon-Display eine Feinjustierung für die meisten Werte (Verbrauch, Geschwindigkeit, Drehzahl) erlaubt, auf meinen Golf Plus ließ es sich nicht einstellen. Der angezeigte Verbrauch weicht immer um das 1½ bis 2½fache von der Bordcomputeranzeige ab. Auch die Geschwindigkeit entspricht nicht immer dem Tachowert, aber das war schon fast egal, wenn man sich die eigentliche Schwäche vor Augen hält: das Gerät aktualisiert die angezeigten Werte teilweise erst nach 10 Sekunden! Dann wird 3 bis 4 mal sehr schnell aktualisiert, und dann dauert es wieder zwischen 5 und 10 Sekunden bis zur nächsten Aktualisierung.
Mit anderen Worten, so ist das HUD für die Kontrolle der Geschwindigkeit absolut unbrauchbar. Manchmal steht im Display beim Ampelstart noch 0 km/h, obwohl ich schon längst bei 55km/h den Tempomat aktiviert habe - und das ganz ohne quietschende Reifen.
Fazit: das Gerät geht alleine aufgrund der extrem langen Aktualisierungsintervalle zurück.
Wäre diese Schwäche nicht, würde ich trotzdem mit mir ringen. Denn die falsche Tankanzeige ist einfach nur überflüssig. Ich habe auch festgestellt, dass ich soviele Infos (Drehzahl, Temperatur, etc.) gar nicht im direkten Blickfeld brauche. Eigentlich brauche ich erstmal nur die Geschwindigkeit. Gäbe es dieses Gerät nur als reine Tempoanzeige ... es wäre sofort gekauft.
Abschließend noch ein paar grundsätzliche Gedanken zu Nachrüst-HUDs. Soweit ich das recherchieren konnte, haben alle das gleiche Problem: es sind durchweg nackte LED-Panels ohne eigene Optik (Spiegel etc.) Deshalb erscheint das Spiegelbild und somit die sichtbare Anzeige genau so weit vor der Frontscheibe, wie das Gerät davon entfernt ist, und das sind immer nur ein paar Zentimeter.
Festeingebaute HUDs, zumindest die, die ich bisher gesehen habe (alle BMW), erreichen durch eine Spiegeloptik, dass die Anzeige etwa in Höhe der vorderen Motorhaubenkante steht. Dadurch braucht man fast gar nicht neu fokussieren, um die Anzeige abzulesen. Der Verkehr bleibt also immer im Fokus.
Bei den Nachrüstlösungen hingegen muss man sehr deutlich neu fokussieren. Der Verkehr ist zwar noch in der Sichtlinie, aber eben nicht mehr im Fokus. Der eigentliche Vorteil der werksseitig eingebauten HUDs geht ein wenig verloren. Es ist immer noch besser als der Blick auf den Tacho, aber trotzdem sollte man sich dessen bewusst sein, ehe man sich so ein Teil anschafft.
Auch scheinen die Geräte, zumindest die beiden die ich hatte, echte Chinateile zu sein. Mit der heißen Nadel gestrickt, miserabel programmiert (siehe Verbrauchsanzeige), nahezu unverständliche Bedienungsanleitungen und typisch asiatisch verspielt, anstatt sich auf die wesentlichen Dinge zu beschränken und die aber richtig zu machen.
Was bringt mir z.B. eine Anzeige für den leeren Tank, wenn das Gerät gar nicht wissen kann, wann der Tank leer ist. Natürlich geht die nie an (tat sie auch nicht, als ich mit nur noch 1 Liter Restdiesel gestern zur Tankstelle gerollt bin). Oder ein Lämpchen für Pause ... das auch nach 6 Stunden Fahrt nicht angeht. All das macht sich gut in der Beschreibung oder im Prospekt, aber sinnvoll ist es nicht, schon gar nicht, wenn es nicht funktioniert.
So, das war viel Text, wollte ich aber mal losgeworden sein. Und für alle Tapferen, die bis hier durchgehalten haben, kommen jetzt noch ein paar Bilder:
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Gruß, André